Woran erkennt man hochwertige und wertvolle Edelsteine?

Edelsteine gibt es wie Sand am Meer. Aber gute Farbedelsteine und auch Diamanten, die sich zu außergewöhnlichen Schmuckstücken verarbeiten lassen, sind rar. Wie Sie sich den Weg vorstellen können, den ein Edelstein nimmt, um im Schmuckzicke Einkaufskorb zu landen, verrate ich Ihnen im heutigen Blogartikel.

Internationale Edelsteinmessen und Händler

Zum einen möchte ich einmal das Bild vermitteln, wie groß bestimmte Edelsteinmessen, wie beispielsweise die Messe in Hong Kong sind. Auf ihr bin ich für meine Kunden als Einkäuferin unterwegs. Man sagt das Edelsteinvorkommen der ganzen Welt wird an diesen wenigen Messetagen in Hong Kong präsentiert. Das betrifft Edelsteine, die immer wieder neu angeboten werden. Oder neue Edelsteinvorkommen, die mit großer Erwartungshaltung in den Messeverkauf gehen. Besucht man die Messen regelmäßig, kommt einem sogar der ein oder andere sehr bekannt vor.

Es gibt Edelsteinhändler mit sehr hohen Preiswünschen. So sind bestimmte Edelsteine in einer Traumliga unterwegs. In den ersten Messetagen heißt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. In der Regel hat man seine altbewährten Händler, mit denen man gerne vertrauensvoll zusammenarbeitet. Interessant aber sind die Neueinlieferer, die sich auf dem Edelsteinmarkt etablieren wollen. Sie zu finden ist Sisyphusarbeit, da sich die Messe über eine Fläche von 28.800 Quadratmeter erstreckt.

Kriterien von Edelsteinen

Sagt mir mein Gefühl, hier ist tolle Ware, dann wird der Verstand und das Bauchgefühl zur Prüfung des Edelsteinkandidaten herangezogen. Dabei gibt es bestimmte Kriterien, die zu beachten sind:

  • Wie rein ist der Edelstein? Ich unterscheide dabei zwischen lupenrein, augenrein, sehr kleine oder größere Einschlüsse.
  • Wie intensiv ist der Farbgrad? Wie nahe kommt der Farbgrad an das Optimum? Bei Abweichungen: Geht der Farbgrad eher in die gewünschte oder unerwünschte Richtung? Zeigt der Farbgrad ein interessantes Farbenspiel (englisch Hughes Farbtöne) oder ist das Farbenspiel eher häufiger oder überhaupt nicht anzutreffen? Auf solche Fragen finde ich passenden Antworten. 
  • Wie gut ist der Schliff des Edelsteins? Ein erstklassiger Schleifer entdeckt im Rohstein die perfekte Gestalt des zukünftigen Edelsteins und diese Begabung ist selten. Schon Michelangelo sagte: “Die Skulptur im Marmorblock ist bereits fertig, bevor ich mit der Arbeit beginne.“ So in etwa verhält es sich beim Edelstein-Rohstein.
  • Gefällt mir der Stein, wie kann er weiterverarbeitet werden?

Woran erkennt man einen schlechten Schliff?

Die Symmetrie und Proportionen lassen zu wünschen übrig, der Rohstein wird vielleicht nicht mehr angeboten und der Schleifer musste Kompromisse eingehen, damit das Endprodukt nicht zu viel an Gewicht verliert. Ein schlechter Schliff bedeutet immer weniger Strahlkraft beim fertigen Edelstein.

Behandelt oder unbehandelt?

Einen wichtigen Preisunterschied macht die Eigenschaft behandelt oder unbehandelt bei einem Edelstein aus. Diese Eigenschaft kann aber nur mikroskopisch festgestellt werden und das wird meistens von internationalen Edelstein Prüflaboren übernommen (GIA, SSEF, Gübelin) und in Form einer Expertise bestätigt.

Diese Expertisen sind sehr kostenintensiv und rechnen sich nicht für alle Edelsteine. Manchmal macht es Sinn dem Händler zu vertrauen, da er oft die Rohsteine gekannt hat und weiß, ob eine Behandlung durchgeführt wurde.

Welche Größe hat der Edelstein? 

Demantoide (grüner Granat) ab zwei Carat sind beispielsweise schon sehr selten. Bei Amethyst oder anderen Quarzen sind 50 Carat und mehr keine Seltenheit. Die Größe entscheidet den Preis unmittelbar und hängt sehr von der Art des Edelsteins ab.

Preisverhandlung beim Einkauf

Sind diese ganzen Kriterien festgelegt, dann kommt der interessanteste Zeitpunkt des Einkaufens, die Preisverhandlung. Ist der Preis günstig, steigt mein Blutdruck. Ich beginne zu hoffen, dass ich vielleicht eine interessante Einkaufsquelle gefunden habe. Dann macht das Einkaufen richtig Spaß.

Meistens ist der Preis aber eher moderat, denn die Händler sind alle sehr erfahren und kennen die Edelstein-Marktpreise bestens. Dann bestimmt die Einkaufsmenge den Preis: Je weniger man kauft, umso schlechter der Preis. Da hilft auch kein noch so gutes Verhandlungsgeschick.

Am Ende eines erfolgreichen und anstrengenden Messetages sind dann die schönsten und aussagefähigsten Edelsteine in meinem Warenkorb. Und dann fängt die gestalterische Arbeit an. Darüber berichte ich demnächst.

 

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